From the Chess archiv of Chess-Results.com: Article: 1356 from 07.04.2000, Category Column
Gamlitz & VOEST Linz in der Staatsliga A
Das vom 31. März bis zum 2. April in Linz-Dornach ausgetragene Staatsliga
A-Aufstiegsturnier brachte insoferne eine Überraschung, daß das als Außenseiter ins
Turnier gegangene Linzer Seniorenteam sensationell den Wiederaufstieg in die Staatsliga A
schaffte. Hierzu bedurfte es allerdings einiger Voraussetzungen:
- Daß kein Termin gefunden werden konnte, der es der Wiener Austria ermöglicht hätte,
in stärkstmöglicher Besetzung (Terminkollision mit der Französischen Bundesliga) an den
Start zu gehen. So mußten die Wiener auf ihre beiden spielstärksten Legionäre
verzichten. Die Konkurrenz stimmte über den Termin ab: Cui bono?
- Eigenes Unvermögen: 2-4-Niederlage gegen VOEST-Linz!
- Unsportliches Verhalten: Nach dem 2. Spieltag vereinbarten Gamlitz und VOEST Linz für
die Schlußrunde ein 3-3, womit Absam und Austria Wien das Nachsehen hatten. (Die längste
Partie dauerte 8 Züge)!
Alle Spieler-Einzelergebnisse und
Partien finden Sie hier!
Rg. |
Mannschaft |
1 |
2 |
3 |
4 |
Pkt. |
MP |
1 |
SpG. Gamlitz-Leutschach |
* |
3 |
4½ |
3 |
10½ |
4 |
2 |
SK Voest Linz |
3 |
* |
4 |
3 |
10 |
4 |
3 |
SK Austria Wien - Husek |
1½ |
2 |
* |
4½ |
8 |
2 |
4 |
SK Sparkasse Absam |
3 |
3 |
1½ |
* |
7½ |
2 |
Maximale Chancenauswertung
In der nachstehenden Partie begeht der tschechische GM Vlastimil Jansa in Diensten der
Wiener Austria einen auf den ersten Blick kaum erkennbaren Fehler, den der routinierte
unkrainische GM wie weiland Anatoli Karpow in seinen besten Tagen ausnutzt ...
Weiß: GM W. Eingorn (2597)
Schwarz: GM V. Jansa (2458)
Sizilianisch [B22]
GM I. Balinov
1. Sf3 g6 2. e4 Lg7 3. d4 d6 4. c3 Sf6 5. Ld3 00 6. 00 c5. Mit
Zugumstellung befindet sich ein Sizilaner mit c2-c3 am Brett.. Möglich war auch, wie in
Badea-Jansa, Krynica 1984, der Übergang zur Pirc-Ufimzew-Verteidigung mittels 6. ... Sc6
7. h3 e5 8. Te1 Te8 9. d5 Se7 10. c4 Sd7 11. Sc3 f5 12. Tb1 a5 13. a3 h6 14. b4 axb4 15.
axb4 f4 16. c5 dxc5 17. Sb5, in der Schwarz die Initiative an sich gerissen hatte.
7. Te1. Interessant ist 7. h3 Sc6 8. d5 Sa5 9. Te1 e6 10. Sa3, mit etwas
besserem Spiel für Weiß. Nun verbietet sich, wie die Partie Godena-Kozur, Elist (ol)
1998, lehrt, 10. ... a6?! 11. b4 exd5 12. bxa5 dxe4 13. Lxe4 d5 14. Lc2 Dxa5 15. Sb1 b5
16. Lf4 Db6 17. Sbd2, mit klarem Vorteil für Weiß.
7. ... cxd4 8. cxd4 Lg4 9. Sbd2 Sc6 10. h3 Lxf3 11. Sxf3 Tc8. Dies ist etwas
besser als 11. ... Sd7 12. Lf1 Db6 13. Le3 Dxb2 14. Tb1 Dxa2 15. Txb7 Sf6 16. d5,
Gertler-Shabalov, Philadelphia (op) 1990.
12. Le3 d5 13. e5 Se4 14. Tc1. Keinerlei Vorteil bot hingegen 14. Lxe4 dxe4 15.
Sg5 Dd5 16. Db3 e6 17. Tac1 b6 (17. ... h6? verbot sich wegen 18. Dxb7 hxg5 19. Tc5 Dxa2
20. Txc6 Txc6 21. Dxc6 mit Vorteil für Weiß.) 18. Dc2 Dxa2 19. Dxe4 Dd5 20. Dxd5 (20.
Dh4 h6 21. Sf3 Dd8) 20. ... exd5.
14. ... Dd7 15. Sd2 Sxd2 16. Dxd2 Tc7. Zu beachten war 16. ... f6!?.
17. Tc3 Tfc8 18. Tec1 Sb8 19. Lb5 Txc3 20. Txc3 Dd8 21. h4. Das weiße Spiel ist
infolge seines Raumvorteils und des Läuferpaars etwas vorzuziehen.
21. ... a6 22. La4.
22. ... b5?!. Eine unnötige Schwächung des Damenflügels, die sich a la long
letal auswirkt.
23. Ld1! e6 24. a4 Txc3 25. Dxc3 Lf8 26. axb5 axb5 27. Le2 b4. Als logische
Folge von 22. ... b5 kränkelt nun der b-Bauer.
28. Dc2 Dd7 29. h5 Sc6 30. Da4. Keinerlei Vorteil versprach hingegen 30. Lb5?
Sxd4 31. Dxg6+ hxg6 32. Lxd7 Sf5 33. hxg6 Sxe3 34. gxf7+ Kxf7 35. fxe3 Lg7, oder 30. hxg6
hxg6 31. Lb5 Sxd4 32. Dxg6+ fxg6 33. Lxd7 Lc5 34. Lxd4 Lxd4 35. Lxe6+ Kf8 36. Lxd5 Lxe5.
30. ... Db7 31. Ld3 Le7 32. Lb5 Sa7 33. Ld3 Sc6 34. Lb5. Weiß wiederholt
lediglich die Züge um Zeit zu gewinnen.
34. ... Sa7 35. Le8! Lf8. Auf 35. ... gxh5 sichert das subtile Manöver 36. Dd1
Da8 37. La4 h4 38. Dh5 Dc8 39. Lh6 Lf8 40. Dg5+ Kh8 41. Df6+ Kg8 42. Ld7 Db8 43. Lxe6 fxe6
44. Dxe6+ Kh8 45. Df6+ Kg8 46. e6 De8 47. Dg5+ Kh8 48. Lxf8 Dxf8 49. De5+ Kg8 50. e7 De8
51. Dxd5+ Kg7 52. Dg5+ Kf7 53. Dh5+ Kxe7 54. Dc5+ weißen Vorteil.
36. hxg6 hxg6 37. Dd7! Dxd7 38. Lxd7. Ein technisch leicht gewonnenes Endspiel.
Weiß spielt wegen der Abseitsstellung des Rappen auf a7 praktisch mit einer Mehrfigur und
so hat der Nachziehende dem weißen Königsmarsch zum Damenflügel nichts
entgegenzusetzen.
38. ... Le7 39. Kf1 Kg7 40. Ke2 g5?! 41. g4 Ld8 42. Kd3 Kg6 43. Kc2 f6 44. Lxe6 fxe5
45. Lxd5 Kf6 46. dxe5+ Kxe5 47. Lxa7 Kxd5 48. f3 Kc6 49. b3 Kd5 50. Kd3 Le7 51. Le3 Ld8
52. Ld4 Le7 53. Lg7 und Schwarz streckte wegen Zugzwangs die Waffen, so verliert
sowohl 53. ... Ld8 54. Lf8 La5 55. Le7 als auch 53. ... Kc5 54. Ke4.
ÖM Lothar Karrer