From the Chess archiv of Chess-Results.com: Article: 4716 from 28.05.2006, Category Austria

Open Ratten – ein Familienturnier

Bericht von Margit Almert

Wer beim Open in Ratten seine Familie mitbringt ist gut beraten. Die Splittung in vier Turniere gibt „Schach-Familien“ die Möglichkeit gemeinsam in einem Saal, aber in verschiedenen Gruppen ihr Können zu zeigen. Erfreulich daher die rege Teilnahme von Kindern und Damen.

Rund 200 Spieler und Spielerinnen (10 in allen vier Turnieren) wollten wieder wissen, wer die Stärksten in ihrer Kategorie sind. Im A-Turnier war die letzte Runde fast wie ein Krimi. Philipp Scheffknecht hatte Attila Kiss schon auf der Schaufel, ließ sich in der Zeitnot aber zu kompliziertem Spiel hinreißen und verlor. Gert Schnider konnte Gabor Kovacs ein Remis entlocken und Stefan Steiner teilte sich den Punkt mit Atila Gergacz. Heimo Titz nahm mit einem schnellen Sieg Michael Ernst die Partie weg. Im Zieleinlauf waren es dann vier Spieler mit vier Punkten. Die besten Buchholzpferdchen hatte Stefan Steiner, der den Turniersieg für sich beanspruchte, dicht gefolgt von Gert Schnider, Gabor Kovacs und Heimo Titz.

Das B-Turnier wurde von der Jugend dominiert. Der knapp 18jährige Rene Peinhopf gab hier eine phantastische Vorstellung. Mit 4,5 Punkten krönte er sich zum Sieger. Martin Knoll und der 16jährige Markus Benkö folgten ihm mit je vier Punkten auf das Stockerl. Franz Handler, ebenfalls vier Zähler musste sich mit dem vierten Platz zufrieden geben.

Heiß umkämpft war der erste Platz im C-Turnier. Auch hier drei Spieler punktegleich beim Zieleinlauf. Nicolae Spatariou behielt mit einem halben Bucholz die Nase vorne. Hermann Wachmann und Alfred Harrer landeten auf den Rängen Zwei und Drei. Der älteste Teilnehmer („Baujahr“ 1927), Wilhelm Schmall verlor in der letzten Runde und aus war es mit dem Traum vom Turniersieg. Na, vielleicht klappt es ja nächstes Jahr zum 80er!

Drei Jugendliche an der Spitze im D-Turnier! „Echt voll cool!“ Dass die Damen den Herrn um nichts nachstehen, zeigte Stefanie Posch (U 14), die taktisch klug in der letzten Runde Remis gab und sich mit einem Buchholz mehr den Sieg vor Christoph Tauscher (U 16) - beide 4,5 - fundamentierte. Auf Platz drei der erst 12jährige Lukas Handler.

Die Sieger konnten sich heuer über die Stahltürme des Sponsors Max Horn freuen. Ein wahrlich schöner Preis. Schon im Vorjahr überraschte Herr Horm mit Springern anstelle der Pokale.

Für das leibliche Wohl und die Gastfreundschaft sorgte Monika Albert. Sie stellte, wie immer, den Turniersaal zur Verfügung.

Die Organisatoren, Günter Kaiser und Rosa Göslbauer, setzten auch heuer wieder alles daran, dass das Turnier ein voller Erfolg wurde. Besonders stolz ist Herr Kaiser darauf, dass trotz der vielen Teilnehmer das Turnier pünktlich gestartet werden konnte. Wer sich den Termin für das 14. Open Ratten nächstes Jahr schon vormerken will, 17. bis 20. Mai 2007.

Hier alle Ergebnisse im Detail

Aus unserem Archiv

Blitzturnier Ratten

Samstag Pflichttermin Blitzen! Natürlich auch heuer wieder. 31 „Blitzwütige“ versammelten sich am frühen Nachmittag um die Klingen zu kreuzen. Das Nenngeld wurde ausgespielt und Gabor Kovacs nahm die „Hauptbeute“ mit. Zweiter wurde Didi Hiermann, am dritten Rang Florian Sandhöfner. Alle Spieler hatten ihren Spaß am „Gehacke“.

Turniersplitter:

Logisch? Die meisten Menschen wollen ihre Schachpartie gewinnen. Doch manchmal kommt es anders als man denkt. Ein Spieler in verlorener Stellung: „Ich gebe auf!“ (stellt aber die Uhr nicht ab), sein Gegner erwidert: „Machen sie noch einen Zug“. Erzürnt der Gegner: Nein! „Na, gut, dann gebe ich auf“, teilte der Spieler mit der siegreichen Stellung mit. Stellte flugs die Uhr ab und ließ sich die Null eintragen. Nun sage noch einer, Schachspieler seien logisch.

Eigenartige Unart: Viele Spieler sind lärmempfindlich und fühlen sich durch alles und jeden gestört. Dies geht so weit, dass sie sich sogar Lärmschützer von Straßenarbeitern aufsetzen. Dass aber gerade diese Leute während der Partie Zeitung lesen oder nach der Partie laut im Turniersaal sprechen ist nicht nur eigenartig, sondern auch eine Unart.

Neuerung: Auch bei Turnierschach kann man mit einem inkorrekten Zug verlieren. Im 39. Zug wurde mit einem Bauern ein Turm geschlagen, doch leider stand dann der König im Schach. Der Gegner reklamiert inkorrekten Zug, drückt die Uhr zurück und der Gegner gibt auf. Nein, nicht was sie schon wieder denken, die Klappe war gefallen und für eine Korrektur keine Zeit mehr vorhanden. Pech!

Und hier noch ein „Zuckerl“ des Turniersiegers der Gruppe A:

Steiner,S (2211) - IM Kiss,A (2386), Ratten Open 2006 [4]

1.Sf3 d6 2.d4 Sd7 3.b3 (3.c4 e5 4.Sc3 Sgf6 5.e4 ist die Standardaufstellung) 

e5 4.dxe5 dxe5 5.e4 Sgf6 6.Lc4 Lc5 Ergebnis: Philidor-Verteidigung mit etwas seltsamer Aufstellung des Weißen am Damenflügel (b3, Lb2) 

7.0-0 (7...Sxe4 8.Lxf7+ Kxf7 9.Dd5+) 

0-0 8.Lb2 De7 9.Sc3 c6 10.De2 b5 11.Ld3 Sh5 (versucht die ungewöhnliche Aufstellung der weißen Figuren sofort auszunutzen, allerdings steht der schwarze Springer auf h5 die ganze Partie schlecht) 

12.g3 Sdf6 13.Sd1 (möglich ist auch der Zwischenzug 13.a4 b4 14.Sd1, um das Feld c4 für den weißfeldrigen Läufer sicherzustellen) 

Lh3 14.Sxe5! (Das Qualitätsopfer sollte genug Kompensation bringen: einen Bauern, Läuferpaar, Öffnung der Diagonale a1-h8, Mobilisierung des weißen Bauernzentrums) 

Dc7! (Nach langem Nachdenken beschließt Schwarz, das Opfer abzulehnen (14...Lxf1 15.Kf1 De6 16.f4 Dh3+ 17.Dg2 mit leichtem Vorteil für Weiß) 

15.Se3 Tfe8 16.f4 Txe5? anstatt die Qualität zu nehmen, opfert Schwarz dieselbige, was aber zu weißem Vorteil führt (16...Lxf1 17.Kxf1 a5 18.a4 b4 19.Sf5 mit guter Kompensation 

17.Lxe5! schwächer ist 17.fxe5, z.B. Sg4 18.Tf3 19.Sxe5=) 

Db6 18.Tf3 Sg4! (18.Lg4 Kg2 19.Lxf3+ Kxf3 +/-) 

19.Te1 Sxe5 20.fxe5 Lg4 21.Kg2 LxSe3 22.DxLe3 LxTf3+ 23.DxLf3 im nun entstehenden Leichtfigurenendspiel ist der Läufer klar stärker als der auf h5 unglücklich platzierte Springer 

g6 24.Tf1 Dc7 25.e6! (gibt sofort Material zurück, um mit dem nachfolgenden 26.e5 die Läuferdiagonale zu öffnen und eine Angriffsmarke auf e6 zu fixieren. 

fxe6 26.e5 droht Lxb5 

Tc8 27.h4 bereitet einen späten Rochadeangriff vor 

Sg7 28.g4 De7?! fürchtet sich vor h4-h5, notwendig war dennoch Td8, um Gegenspiel auf der d-Linie zu erlangen 

29.Df6 erneut zeigt sich die Schwäche des Springers, 29...Dxf6 30.exf6 Se8 31.f7+ 

Tc7 30.c4! nun ist die Stellung ohne größere Probleme gewonnen, auf b5xc4 31.Lxc4 bleibt Schwarz aufgrund der Schwäche auf e6 ohne Gegenspiel, auf 30...b4 folgt 31.c5 mit Fixierung des Bc6 

a6 31.c5 fixiert den Bc6 

Se8 32.Dxe7 Txe7 33.Le4 Tc7 34.b4 Sg7 35.Kg3 h5 Verzweiflung, aber ansonsten bringt einfach Tf3-Ta3 mit Eroberung von c6 oder a6 den Sieg 

36.Lxg6 hxg4 37.Kxg4 Td7 38.Kg5 Td2 39.h5 Tg2+ 40.Kf6 Th2 41.Ke7 Sxh5 42.Lxh5 Txh5 43.Tg1+ Kh7 44.Kxe6 Th4 45.a3 a5 46.bxa5 Ta4 47.Tg3 1-0